Büro- und Ateliergebäude, Dinslaken

Plusenergie im Betrieb
Statt High Tech stehen passive Massnahmen und die Nutzung des solaren Potentials bei diesem kreativen und öffentlich wirksamen Bau an erster Stelle. Die Wärme wird über ein Erdsondenfeld mit Wärmepumpe gewonnen. Über das Jahr deckt das Gebäude seinen Energiebedarf (inkl. Nutzerstrom) vollständig  mit lokal erzeugtem Photovoltaikstrom. Die erwarteten solaren Erträge auf den Dachflächen und den Fassaden wurden ermittelt und Verschattungen am 3D-Modell simuliert. Mit Ausnahme der Nordfassade wurde eine Integration von Standard- und einzelnen farbigen Modulen ins Fassadenkonzept gewählt. Die Photovoltaik erfüllt damit gleich eine mehrfache Funktion: Als Kraftwerk, als Wetterschutz und als gestalterisches Element.

Minimaler Heizenergiebedarf
Das Gebäude weist eine sehr kompakte Gebäudeform auf und die Gebäudehülle ist sehr gut wärmegedämmt (insgesamt 320 mm). Die Bauweise orientiert sich an einem Passivhaus bzw. dem Minergie-P-Standard und weist minimale Wärmebrücken auf. Die Fensterelemente haben einen Uw-Wert von 0.89 W/(m2*K). Zusammen mit der passiven Nutzung von Solarenergie, internen Lasten und der Lüftung mit effizienter Wärmerückgewinnung (Rotationswärmetauscher) ist der Heizwärmebedarf sehr gering.

Tageslicht und Hitzeschutz
Der Fensteranteil von rund 50 % in den oberen Geschossen ist für dieses kompakte Gebäude optimal. Der Sonnenschutz wird im Sommer durch Rafflamellenstoren mit Tageslichtlenkung gewährleistet. Für den Winter gibt es einen zusätzlichen innenliegenden Blendschutz. Das Atrium ermöglicht es, trotz der grossen Gebäudetiefe, auch Räume im Inneren mit Tageslicht zu versorgen. Im oberen Ateliergeschoss versorgen zusätzlich die Oblichter (als Shed-Dach) die innenliegenden Flächen mit Tageslicht.

Lüftungs- und Klimakältekonzept
Die lüftungstechnische Erschliessung erfolgt ringförmig, ausgehend von zwei Steigzonen im Treppenhauskern. Dies erlaubt eine weitgehende Unabhängigkeit von der Aufteilung der Räumlichkeiten. Nur die Abluft wird in Kanälen geführt, die Frischluft strömt mittels Überströmung aus dem Atrium über die Erschliessungskorridore nach. Das Atrium dient als Plenum, von welchem die Räume konditionierte Frischluft beziehen. Es ist jederzeit möglich, über die Fenster zu lüften. Mit der kühlen Nachtluft wird das Gebäude ausgekühlt, bei Bedarf ergänzt durch eine effiziente, freie Kühlung über die Erdsonden (was diese für den Winter regeneriert) und eine adiabatische Abluftkühlung mit Regenwasser.

Bauherrschaft
RAG Montan Immobilien GmbH

Architekt
Bob Gysin – Partner Architekten, Zürich

Objekt
Büro- und Ateliergebäude Dinslaken

Energiebezugsfläche
EBF 4’450 m2

Modulfläche Photovoltaik
Flachdach 1‘319 m2
Fassaden 343 m2
Anlagenleistung Photovoltaik
Flachdach 181 kWp
Fassaden 51 kWp
Jährlicher Ertrag Photovoltaik
Flachdach 153‘000 kWh
Fassaden 21‘000 kWh
Alle Werte gemäss Phase ‚Wettbewerb‘

Auftrag
EK Energiekonzepte AG:

  • Erarbeitung des Energiekonzepts zur Erreichung von Plusenergie im Betrieb
  • Rechnerische Ermittlung des Nutz-,  End- und Primärenergiebedarfs (Phase Wettbewerb)
  • Ertragsermittlung für die Photovoltaikanlagen (Flachdach und Fassaden), inkl. Ertragsminderungen mit-tels dreidimensionaler Simulation