Um- und Ausbau Chesa Crameri, Zuoz

Ausgangslage
Mitten im Dorfkern der engadiner Gemeinde Zuoz steht das Mehrfamilienhaus Chesa Crameri. Das bereits früher bewohnte Haupthaus wurde mit sanften Massnahmen architektonisch und energetisch aufgewertet. Der angegliederte Strickbau, die ehemalige Scheune, wurde innen komplett rück- und neu ausgebaut. Beide Gebäudeteile stehen unter Denkmalschutz.

Ökologische Materialwahl
Der Fokus des Umbaus lag in der Kombination zwischen neu und bestehend. Um die denkmalpflegerischen und architektonischen Anforderungen zu erfüllen, galt es auch die bauphysikalischen Herausforderungen mit diesem Schwerpunkt zu kombinieren. Hierfür war eine optimale Materialwahl massgebend. Bestehende Bauteile galt es mit neuen Materialien aufzuwerten und neue Konstruktionen entsprechend auszubilden. Zwar wurde beim Chesa Crameri kein Gebäudelabel angestrebt, doch war der Bauherr besonders bestrebt, ökologisch hochwertige Materialien einzusetzen.

Der Ausbau der Scheune wurde ähnlich einer zweiten, inneren Haut mit vorgefertigten Wand- und Dachelementen aus Holz errichtet. Die diffusionsoffene Konstruktion ist mit Zelluloseflocken und Holzweichfaserplatten ausgedämmt. Aussen schützt der bestehende Strickbau die neue Gebäudehülle. Die innere Oberfläche bildet ein feuchtigkeitsregulierender Sumpfkalkputz. Mit diesen natürlichen und hochwertigen Materialien ist die Basis für ein optimales Raumklima geschaffen und die einwandfreie Funktion der Bauteile gegeben.

Erdwärmesonden
Die benötigte Wärme für Warm- und Heizwasser wird mit Erdwärme gedeckt. Dank der gut gedämmten Gebäudehülle des Strickbaus und den energetischen Verbesserungen am Haupthaus reichen fünf Erdsonden aus, um genügend Wärme für die 390 m2 Energiebezugsfläche und das Warmwasser bereit zu stellen.

Sommerlicher Wärmeschutz
Bei den neuen Fensterflächen im Strickbau wird auf einen aussenliegenden Sonnenschutz verzichtet. Die Denkmalpflege und ein konsequentes Architekturkonzept geben dies vor. Damit die Raumtemperaturen auch im Sommer angenehm bleiben, wird der Glasanteil moderat gehalten, sind Zementunterlagsböden als Speichermasse eingebaut und ist ein innenliegender Sonnenschutz angebracht. Sollte in einer Hitzeperiode die Raumtemperatur trotzdem unangenehm ansteigen, kann dank der gezielten Anordnung der öffenbaren Fenster die Wärme in den Nächten abgelüftet werden. Dadurch ist ein hoher Nutzerkomfort garantiert.

Bauherrschaft
Privater Bauherr

Architekt
Bob Gysin + Partner BGP Architekten ETH SIA BSA, Zürich

Objekt
MFH Chesa Crameri, Zuoz

Bauzeit
April 2013 bis Dezember 2013

Energiebezugsfläche
EBF 390 m2

U-Werte Haupthaus (W/m2K)
Boden gegen unbeheizt 0.20
Wand gegen aussen 0.24
Dach gegen aussen 0.22
Fenster 1.30

U-Werte Scheune (W/m2K)
Boden gegen Erdreich 0.17
Wand gegen aussen 0.17
Dach gegen aussen 0.16
Fenster 1.00

Auftrag
EK Energiekonzepte AG:

  • Bauphysik
  • Energienachweis