Recyclingzentrum Juch-Areal, Zürich – Pilotprojekt zirkuläres Bauen
Zürichs erstes zirkuläres Gebäude
Der Neubau des Recyclingzentrums Juch-Areal von Entsorgung + Recycling Zürich soll das erste komplett zirkulär gedachte Bauprojekt der Stadt Zürich werden. In einem Architekturwettbewerb wurde explizit nach einem Projektentwurf gesucht, der einen möglichst hohen Anteil an wiederverwendeten Bauteilen integriert. Anfang März 2023 wurde der Entwurf von Graber Pulver Architekten AG aus Zürich, Weber + Brönnimann AG aus Bern und Manoa Landschaftsarchitekten GmbH aus Meilen als Siegerprojekt auserkoren.
EK ist im Wettbewerbs- und Planungsteam zuständig für die Bereiche Bauphysik (v.a. Lärmschutz), Energiekonzept, Nachhaltigkeit (Minergie-A-Eco-Zertifizierung) sowie Beratung zu Materialisierung und Wiederverwendung von Bauteilen und -materialien. Das Projekt wird mit Einsatz der BIM Methodik umgesetzt.
CO2-Einsparung
Im Vergleich zu einem konventionellen Neubau sollen bei der Erstellung des Recyclingzentrums durch Wiederverwendung rund 600 Tonnen CO2 eingespart werden – das entspricht einer Reduktion von 40 Prozent.
Bauteilminen im Umkreis
Der Umgang mit Re-Use-Materialien erfordert Kreativität in der Planung und Flexibilität in der Umsetzung. Die vorgesehenen Baumaterialien stammen grösstenteils aus vier Bauteilminen, die in einem Umkreis von max. 20 Kilometer liegen.
So wird beispielsweise eine bestehende Halle des Kehrichtwerks Hagenholz demontiert und am neuen Ort mit geringen Anpassungen wiederaufgebaut. Zusätzlich werden bestehende Stahlträger einer weiteren rückgebauten Halle in der Mitte geteilt und zu einer neuen Trägerkonstruktion zusammengeführt. Der Hallenboden soll aus wiederverwendeten Stahlbetonplatten bestehen, die in grossen Mengen verfügbar sind und lose in Splitt verlegt werden.
Kreative Wandaufbauten
Einfallsreich sind auch die vorgesehenen Wandaufbauten: Die Holzrahmenkonstruktionen sollen mit alten Büchern, Zeitschriften und Kleidern gedämmt werden. Die Fassade wird sich u.a. aus rezyklierten Glas- und Aluminium-Platten, aber auch aus alten Küchenabdeckungen, Türen und Tischplatten zusammensetzen.
Wiederverwendung und Rückbau
Der Entwurf überzeugte die Jury aufgrund der gelungenen Verbindung von optimalen Betriebsabläufen für die Nutzung als Recyclingzentrum und der experimentierfreudigen Konstruktion aus wiederverwendeten Bauteilen. Das neue Betriebsgebäude selbst kann am Ende der Nutzungszeit rückgebaut und wiederverwertet werden. Ansprechend ist ausserdem die architektonische Qualität des Gebäudes. So wird beispielsweise Fassadenbegrünung als Gestaltungsmittel genutzt.
Bauherrschaft
Stadt Zürich
Architekt
Graber Pulver Architekten AG, Zürich
(Generalplanung & Architektur)
Objekt
Recyclingzentrum
Zielkosten Erstellung
18 Mio CHF
Auftrag
EK Energiekonzepte AG:
- Bauphysik (v.a. Lärmschutz)
- Energiekonzept
- Nachhaltigkeit (Minergie-A-Eco-Zertifizierung)
- Beratung Materialisierung und Wiederverwendung